Anna Maria von Schürmann

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Anna Maria von Schürmann (1607-1678), eine niederländisch-deutsche Universalgelehrte, war unter anderem Theologin, Philosophin, Linguistin, Polyhistorikerin, Pädagogin, Geographin, Astronomin und sie sprach 12 Sprachen fließend. Als 1636 die Universität Utrecht gegründet wurde, galt der „Stern von Utrecht“ als die gelehrteste Frau Europas. Frauen ermutigte sie ausdrücklich, sich lieber der Bildung als der Pflege der vergänglichen Schönheit zuzuwenden.

Anna Marias Eltern legten großen Wert auf die Bildung ihrer Kinder, auch ihrer einzigen Tochter. Gemeinsam mit ihren Brüdern wurde sie von einem Hauslehrer unterrichtet. Später gab der Vater seine humanistische Ausbildung ebenfalls an die Tochter weiter und auch ihr Bruder Johan brachte sie immer wieder mit seinen Professoren in Kontakt. Hauptsächlich jedoch bildete sich Anna Maria autodidaktisch fort.

Ab Mitte der 1630er Jahre durfte sie als erste protestantische Theologin an der theologischen Fakultät in Utrecht studieren. Allerdings saß sie in einem von einem Vorhang verdeckten Holzverschlag, um die männlichen Studenten nicht abzulenken. Dass sie überhaupt an den Vorlesungen teilnehmen durfte, war zu der damaligen Zeit ein großer Tabubruch, denn Frauen waren grundsätzlich vom Studium ausgeschlossen.

Erst knapp 300 Jahre später, nämlich um 1900, wurden die ersten Frauen offiziell als Studentinnen immatrikuliert.
Schürmanns Berühmtheit zog Gelehrte aus ganz Europa an, die ihr schrieben und sie besuchten. Aktiv und als Vorbild motivierte sie andere Frauen, sich ebenfalls der humanistischen Bildung zu widmen. Sie war überzeugt: „Grundsätzlich schlummern in jedem Menschen die Anlagen zu allen Künsten, also auch in der Frau. Frauen stehen allen Tugenden wohl an, auch die Wissenschaft.“

Anna Maria von Schürmann blieb zeitlebens unverheiratet.