Arbeitsmarkt: Hollywood im Streik

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Die Verträge der Regie- und der Schauspielergewerkschaft mit der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers) laufen aus und markieren einen historischen Moment in der Arbeitswelt Hollywoods.

Seit mehr als einem Monat sind Film- und Fernsehautoren in den USA im Streik, u. a. wegen Streaming-Restbeträgen, der Anzahl der Autoren, die an Serien arbeiten, und dem möglichen Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Drehbucherstellung. Aber sie sind nicht die einzigen Hollywood-Beschäftigten, die sich mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers, dem Branchenverband, der die Filmstudios vertritt, herumschlagen: Auch die Verträge von Regisseuren und Schauspielern mit der AMPTP laufen aus. Dies ist ein historischer Moment in der Arbeitswelt Hollywoods, der nach Ansicht von Experten zu monumentalen Gewinnen für die Arbeitnehmer führen könnte – oder zu verheerenden Verlusten.

Die Gewerkschaft SAG-AFTRA, die Film- und Fernsehschauspieler vertritt, und die Directors Guild of America (DGA), die Hollywood-Regisseure vertritt, stehen beide vor einer drohenden Vertragsfrist: Ihre jeweiligen Verträge mit den Filmstudios laufen am 30. Juni aus. Die DGA erzielte am 4. Juni eine vorläufige Einigung mit den Studios, doch am 5. Juni stimmten die Mitglieder der SAG-AFTRA mit überwältigender Mehrheit für einen Streik. Sollte es bis Ende des Monats keine Einigung geben, könnten sich auch die Schauspieler in das Streikgeschehen einschalten. Das zeigt, wie angespannt die Arbeitsbeziehungen zwischen Hollywood und seinen Beschäftigten aktuell ist.

Übrigens: Das letzte Mal, dass ein kompletter Schauspielerstreik stattfand, war 1986. Er dauerte ganze 14 Stunden. Der letzte Streik der Drehbuchautoren war im Jahr 2007. Das letzte Mal, dass sowohl Autoren als auch Schauspieler gestreikt haben, war im Jahr 1960.

Doch worum ging es nun bei der am 4. Juni vorläufigen Einigung zwischen der DGA und der AMPTP? Ein Blick in das Pressestatement der DGA zeigt u.a. folgende Ergebnisse, die der DGA als “historische Durchbrüche” markiert:

  • Löhne und Sozialleistungen: Bahnbrechende Verbesserungen bei Löhnen und Sozialleistungen, einschließlich einer Erhöhung von 5 % im ersten Vertragsjahr, 4 % im zweiten Jahr und 3,5 % im dritten Jahr. Zusätzliche 0,5 % zur Finanzierung einer neuen Leistung für den Elternurlaub.
  • Künstliche Intelligenz: Bahnbrechende Einigung, die bestätigt, dass KI keine Person ist und dass generative KI die von Mitgliedern ausgeübten Aufgaben nicht ersetzen kann.
  • Erzielung der branchenweit ersten Bedingungen, des Schutzes kreativer Rechte, der Arbeitsbedingungen und der Gewinnbeteiligung für Drehbuchprojekte, die kostenlos für Streaming-Dienste wie Freevee, Tubi und Roku produziert werden.  Produktionsleiter und Regieassistenten werden an den Einnahmen beteiligt.
  • Spielfilm-Regisseure: Historische Erstvergütung für die monatelange “weiche Vorbereitung”, die Spielfilmregisseure derzeit vor dem Beginn der offiziellen Vorbereitungszeit des Regisseurs kostenlos durchführen.
  • Episodische Regisseure: Für Pay-TV und SVOD erhielten Episodenregisseure erweiterte bezahlte Postproduktionsrechte und einen zusätzlichen garantierten Drehtag für einstündige Programme – der erste zusätzliche Tag seit mehr als 40 Jahren.
  • Verringerung der Stundenzahl: Der Tag des Regieassistenten wurde um eine Stunde verkürzt, was bisher einmalig war.
  • Sicherheit: Konkrete Fortschritte im Bereich der Sicherheit, darunter das allererste Pilotprogramm, das die Beschäftigung von Sicherheitsbeauftragten vorschreibt, erweiterte Sicherheitsschulungsprogramme für Regisseure und ihre Teams sowie das Verbot von scharfer Munition am Set.