Hollywood streikt – auch wegen KI

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KI verändert alles und Hollywood könnte die Blaupause für die massiven Eingriffe liefern, wenn der schon seit Mai 2023 anhaltende Streik der Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren keinen Erfolg verspricht. Erstmals seit 60 Jahren erlebt Hollywood einen „Doppelstreik“, denn nun hat sich auch die Screen Actors Guild (SAG-AFTRA) angeschlossen, eine Gewerkschaft, die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler vertritt.

Die Gewerkschaft fordert – ähnlich wie die Gewerkschaften, die bereits im Ausstand sind, höhere Gagen sowie Zusicherungen zum künftigen Umgang mit KI. Hollywood steht derzeit mehr oder weniger still. Doch worum geht es genau?

Neben den Forderungen der Autoren und Schauspieler nach einer grundsätzlichen Regelung für Entlohnung, Krankenversicherung und dezidierter finanzieller Beteiligung bei für Streaming-Plattformen produzierte Filme und Serien, geht es auch um den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Künstliche Intelligenz revolutioniert Hollywood und verändert jeden Aspekt von Filmproduktion, Marketing, Vertrieb und Konsum:

  • KI automatisiert und verbessert Produktionsprozesse, von der Drehbuchanalyse bis zur CGI-Generierung, und hilft bei Postproduktionsaufgaben wie Schnitt und Lokalisierung.
  • KI gewinnt an kreativen Fähigkeiten und stellt eine Bedrohung für den Lebensunterhalt und die Autonomie von Künstlern dar.
  • KI kann Filme ohne menschliches Zutun produzieren und wirft Fragen über die Zukunft der menschlichen Kreativität in der Unterhaltungsbranche auf.

Schauspieler befürchten, dass KI ihre Ähnlichkeit ausnutzt, was zu Massendemonstrationen der SAG-AFTRA geführt hat. Die Writers Guild of America (WGA) fordert KI als kreatives Werkzeug und nicht als Ersatz, wobei die Autoren die Kontrolle und einen fairen Anteil an den durch KI generierten Einnahmen erhalten sollen.

Einige Künstler und Schauspieler in der Branche äußern Bedenken und wehren sich aktiv gegen den Einsatz von KI in ihren Projekten. Leaks aus den Verhandlungen zeigen, dass die Autorengewerkschaft u.a. fordert, dass Text-Generatoren wie ChatGPT nicht den gleichen Status erhalten wie ein menschlicher Autor. Auch sollen KI-Texte nicht als „literarisches Material“ gelten und die Autoren fordern im Abspann von Filmen und Serien ein „Written by“ um kenntlich zu machen, dass das Skript aus den Federn eines Menschen stammte.

Zusätzlich soll auch schon die Technologie für die breit angelegte Nutzung digitaler Schauspieler bereitstehen. Diese Software würde es ermöglichen, dass echte Schauspieler einmal gescannt werden. Im Anschluss können sie dann beliebig in Filmen eingesetzt werden, obwohl sie nur einen Tag gearbeitet haben und nur für einen Tag bezahlt wurden.

Der Kampf zwischen menschlicher Kreativität und KI in Hollywood hat tiefgreifende Auswirkungen. Während die einen in der KI einen Verbündeten zur Steigerung der Kreativität sehen, fürchten andere ihre Auswirkungen auf die künstlerische Integrität – und die künstlerische Identität.