Maria Sibylla Merian

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Maria Sibylla Merian (1647-1717), deren Vater Matthäus Merian war, Namensgeber des heutigen Merian-Verlags, wurde am 2. April 1647 in Frankfurt am Main geboren. Der 30-jähige Krieg war vorbei, Deutschland lag in Schutt und Asche und als gerade einmal dreijährige verlor Maria Sibylla ihren Vater. Ihre Mutter heiratete erneut und ihr Stiefvater, Jacob Marrel, unterrichtete sie in der Kunst, welche die Grundlage für ihre späteren Naturforschungen darstellen sollte.

Mit 11 Jahren war Maria in der Lage, Kupferstiche herzustellen. In dieser Zeit begann sie auch damit, Seidenraupen zu züchten, doch als sie feststellte, dass aus anderen Raupen weitaus schönere Falter entstanden, dehnte sie ihr Interesse aus. Ihrer Mutter verursachte der Forscherdrang von Maria Unbehagen, doch davon ließ sich die junge Frau nicht irritieren.

Beharrlich forschte und zeichnete sie die Metamorphose der Schmetterlinge, die sie als Wunder der Schöpfung erlebte. Sie gehörte zu den ersten Forschern, die Insekten systematisch beobachteten und deren Lebensumstände studierten. Bis dahin war die Metamorphose von Tieren weitgehend unbekannt. Ihre Erkenntnisse hielt sie in naturgetreuen Zeichnungen fest, die sie als Bücher in deutscher Sprache veröffentlichte. Aus diesem Grund verweigerten ihr die damaligen Gelehrten die Anerkennung, denn die Wissenschaftssprache zu der Zeit war Latein.

Als Künstlerin und Naturforscherin führte Maria ein selbstbewusstes, vielseitiges und für die damalige Zeit außergewöhnliches Leben, denn ihre Forschungsarbeit setzte sie in weiten Teilen in Südamerika, in Surinam, fort. Damit verstießt sie im 17. Jahrhundert gegen alle Konventionen der damaligen Zeit. Nicht nur, dass Forschungsreisen bis dato nicht bekannt waren, sondern auch das Reisen als Frau allein, ohne männlichen Schutz, galt als ein absoluter Tabubruch. Allein das verschaffte ihr in Europa nachhaltig Ruhm und Respekt.