3 Tipps für mehr Empathie

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(© Melanie Vogel) Sympathie und Empathie sind zwei eng verwandte, aber unterschiedliche Emotionen. Den Unterschied zwischen diesen beiden Emotionen zu verstehen, kann uns helfen, auf einer tieferen Ebene mit anderen zu kommunizieren und uns mit ihnen zu verbinden.

Die Wörter Sympathie, Empathie und Mitgefühl sind eng verwandte Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Wenn wir uns die Definitionen dieser Begriffe verdeutlichen, werden die unterschiedlichen Aspekte intersubjektiver Erfahrung jedoch deutlich(er).

  • Sympathie ist eine Emotion, die als Reaktion auf etwas erlebt wird, das anderen widerfährt. Wenn jemand versteht, was ein anderer Mensch durchmacht, und diesem gegenüber Trauer oder Mitleid empfindet, ist das Mitgefühl. 
  • Empathie ist die Fähigkeit, das Leid eines anderen ganz genau zu spüren und zu sehen, und zwar nicht nur dadurch, dass man versteht, was der andere Mensch durchmacht, sondern auch dadurch, dass man sich in die Lage eines anderen hineinversetzen kann. Beim Ausdruck von Empathie kann eine Person ihre persönlichen Erfahrungen nutzen, um sich auf das Leiden einer anderen Person zu beziehen. 
  • Mitgefühl bedeutet „miteinander leiden“ und ist Ausdruck von Fürsorge und Wärme. Jemand, der Mitgefühl zeigt, erkennt den Schmerz einer anderen Person und ist motiviert, ihr zu helfen. 

Ein weiterer Unterschied zwischen Empathie und Sympathie liegt im Wunsch, die Erfahrung einer leidenden Person zu verstehen, und nicht unbedingt in dem Drang, ihr Leiden zu beenden.

Sympathie liegt vor, wenn ein Mensch nicht unbedingt Verständnis für die Umstände hat, unter denen jemand leidet, oder sie nicht vollständig versteht, aber dennoch emotional reagieren kann. Die emotionale Reaktion bleibt hier aber auf kognitiver Ebene. Wir können also mit jemandem sympathisieren, ohne die Situation selbst emotional nachvollziehen zu können. Wir erkennen das daran, dass wir in solchen Situationen beispielsweise sagen: „Ich kann nachvollziehen, dass die Situation unangenehmen ist.“ Emotional sind wir aber nicht mit dem anderen in dieser Situation. Wir bleiben gefühlsmäßig im Abstand.

Wenn wir empathisch mit einem Menschen mitfühlen, drücken wir eher aus, dass wir beispielsweise den Schmerz oder die Trauer oder die Freude nachempfinden können. Wir sind gefühlsmäßig mit dem anderen Menschen in der Situation und kreieren jetzt ein gemeinsames Resonanzfeld. Typischerweise teilen wir hier die Emotionen.

Die Beziehung ist wichtig

Bei Empathie und Sympathie gibt es oft einen Unterschied in der Beziehung zwischen Zuhörer und Betroffenem. 

In bestimmten Situationen, beispielsweise wenn eine Kollegin oder der Chef unter einem Verlust leidet, kann Sympathie angemessener sein, um bestimmte soziale Dynamiken aufrechtzuerhalten, wenn keine innige Verbindung besteht. 

Wenn jedoch ein langjähriger Freund einen Verlust erleidet, reicht es möglicherweise nicht aus, eine Karte oder Blumen zu verschicken. Empathie wird normalerweise stärker erwartet, wenn die Beziehung zwischen Betroffenem und Zuhörer eng und stark ist.

Laut der Sozialpsychologin Brené Brown geht man davon aus, dass Empathie die Verbindung fördert, während Sympathie die Trennung fördert.

Während Empathie Menschen zusammenbringt und auf starken Verbindungen aufbaut, kann Sympathie eine Kluft zwischen Menschen schaffen. Sympathische Aussagen wie „Es tut mir leid, dass du dich so fühlst“ oder „Es hätte schlimmer kommen können“ können herablassend wirken.

Sympathie und Empathie werden durch das Verständnis für die Emotionen eines anderen Menschen gefördert. Beide haben den Wunsch und die Fähigkeit, sich mit jemand anderem zu verbinden und ihren Schmerz zu erleben.

Drei Arten Von Empathie

  1. Kognitive Empathie: Dies ist der denkende Teil der Empathie und ein guter Ausgangspunkt, um ein einfühlsamerer Zuhörer zu werden. Hier kann man sich in die belastende Situation eines anderen hineinversetzen und darüber nachdenken, wie sich das anfühlen würde. Wenn dieser Teil jedoch ohne die folgenden beiden Teile der Empathie verwendet wird, kann es sein, dass bei reiner Sympathie bleibt.
  2. Emotionale Empathie: Dies ist der Gefühlsteil von Empathie. Mit emotionaler Empathie steht ein Mensch dem leidenden Gegenüber zur Seite und fühlt sich in ihn hinein. 
  3. Empathisches Handeln: Dies ist oft der Teil, der für viele schwierig zu kultivieren ist. Empathisches Handeln bedeutet oft, still zu sitzen und nichts zu tun. Viele Menschen bieten möglicherweise zunächst einmal Ratschläge, Lösungen oder Ablenkungen an, um ihr Leiden zu lindern. Empathie ist jedoch das Gegenteil. Auf Empathie zu reagieren, indem man jemandem eine empathische Präsenz schenkt, ist eine der wirkungsvollsten Handlungen, die es gibt. 

Drei Tipps, um Empathie zu zeigen

  1. Aktiv zuhören: Wenn jemand aktiv zuhört, hört er nicht nur den Worten zu, die gesagt werden, sondernachtet genau darauf, was der andere Mensch sagt, wie er sich verhält, welche Botschaften Gestik und Mimik setzen – und er hört und fühlt zwischen den Zeilen.
  2. Verstehen und erfragen, was der andere Mensch braucht: Empathische Menschen widerstehen dem Drang, voreilige Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, was jemand braucht, wenn er erzählt, was er durchmacht. Anstelle voreilig Lösungen zu bieten, ist es hier wichtig nachzufragen: „Was brauchst du?“ oder „Was wünscht du dir?“ oder „Was würde dir jetzt helfen/guttun?“
  3. Stille wirken lassen: Hier gilt: Keine Angst vor Stille im Gespräch. Empathische Menschen „lesen“ die Stille und nutzen sie, um Gesagtes und Erfühltes wirken zu lassen. In vielen Situationen ist das gesprochene Wort auch schlicht und ergreifend überflüssig. Wenn jemand beispielsweise bei einem Trauerfall begleitet, dann ist eine Umarmung wichtiger als Worte des Mitgefühls. Spürbare Nähe wirkt stärker als eine pragmatische Lösung – auch, wenn sie auf der Hand liegen mag. In emotional akuten Situationen ist das wichtigste Handeln das reine Dasein.